[Interview mit Luigi Lo Cascio als Nicola Carati] [Interview mit Alessio Boni als Matteo Carati] |
![]() (Interview: Lorenzo Codelli) |
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… vor ein paar Jahren machte Angelo Barbagallo den Vorschlag, dass ich bei
dem Film „La meglio gioventú“ Regie führen sollte. Ich hatte mit Sandro Petraglia und Stefano Rulli
schon beim Drehbuch von Pasolini, an Italian Crime zusammen gearbeitet und ich wußte, dass es ein interessantes
Projekt war. Schon die ersten Seiten hatten mich in ihren Bann gezogen. Ich sah das Projekt immer als einen einzigen Korpus, einen einzelnen Film; dass er für das Fernsehen in Folgen aufgeteilt wurde,war reiner Zufall.Auch schafft eine solche Verbindung eine Länge, die man sich im Kino nicht leisten kann: sechs Stunden ist eine unendliche Zeitspanne, fast schon ein Roman: dadurch ist es möglich, dem Leben vieler Charaktere und vielen parallelen Geschichten zu folgen, man kann dehnen, was wir in einem Kinofilm schneiden oder kürzen müssen. |
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Abgesehen von der Herausforderung als solche war es darüber hinaus
das italienische staatliche Fernsehen RAI gewesen, das uns den Auftrag gegeben hatte, ein wichtiges Kapitel unserer
Geschichte, unseres Landes, unserer Zeit zu erzählen. Es wäre falsch gewesen, solch ein Bemühen
nicht zu unterstützen. Sie verlangten nicht von uns,mit Stereotypen zu arbeiten, sondern ganz im Gegenteil
einen eigenen Standpunkt zu entwickeln, der sich völlig von allen Normen von Serienprodukten unterscheidet. Es war einer dieser seltenen Fälle, in denen wir gefragt wurden, einen ‚öffentlichen Dienst’ zu erbringen. Die Bedingungen waren besonders günstig: ein großer Produktionsaufwand (gewährleistet durch die Verlässlichkeit eines Produzenten wie Angelo Barbagallo) und völlig freie Hand bei Cast und Crew. |
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Das italienische Kino zeigte oft Geschichten von Familien, wie „La terra
trema“ oder „Rocco e i sui fratelli“ und „La caduta degli dei“ von Luchino Visconti, „I pugni in tasca“ von Marco
Bellocchio, „La famiglia“ von Ettore Scola. In jüngerer Vergangenheit setzte sich auch Gianni Amelio mit dem
Thema Familie auseinander in „Così ridevano“, und sogar „I cento passi“, wenn man so will, erzählt
von einem Konflikt innerhalb der Familie und über eine Hassliebe, die die Familienangehörigen auseinander
reißt. In „La meglio Gioventú“ gibt es eine Szene – als Matteo zu Silvester zu seiner Familie zurückkehrt –, die an eine ähnliche Szene in „Rocco e i sui fratelli“ erinnert, als Simone (Renato Salvatori) nach Hause zurückkehrt. |
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Ich liebte die Filme von Visconti, als ich ein junger Mann war. Ich bin
gegen den Strom geschwommen: in den siebziger Jahren dachten meine vom Kino begeisterten Freunde, dass ich etwas
unorthodox bin! Rossellini war ihr Idol und mit ihm verglichen war Visconti nur ein sperriges Wrack. Ehrlich gesagt
liebte ich beide und ich habe nie verstanden, warum man für einen von beiden Partei ergreifen mußte.
Das Gute am Kino ist, dass man viele verschiedene Dinge sehen und lieben kann, sogar gegensätzliche: Kino
hat keine Regeln, sagt Godard, darum lieben es die Leute immer noch! Daher: Visconti genauso wie Rossellini. In
Die besten Jahre kann man beide Einflüsse erkennen. Natürlich ist der Film ganz anders als ihre Filme
– anders könnte es gar nicht sein. Aber es ist wie mit den Malern der Trans Avantgarde – Chia, Clemente, Cucchi: sie versuchten, eine Beziehung zur klassischen Malerei wieder herzustellen.Auf sehr indirekte, vielleicht nur virtuelle Art und Weise hat man in diesem Film das Gefühl, dass er uns an diese Filme erinnert. In dem Film wurde nicht versucht, den Stil neu zu kreieren: es gibt kein offensichtliches Zitat bzw. wenn es eines gibt, dann ist es sehr verzerrt und versteckt. [mehr...] |
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Das ganze Interview mit Regisseur Marco Tullio Giordana als .pdf (98 KB) |
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